Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anprallgeschwindigkeit eines Motorrads oder Motorrollers anhand der Radstandsverkürzung des Motorrads und der Eindringtiefe am Pkw abgeschätzt werden kann. Allerdings ist in vielen Fällen nur eine der beiden Größen bekannt. Die vorliegende Veröffentlichung wendet ein bereits publiziertes Modell zur Abschätzung der Anprallgeschwindigkeit anhand nur einer der beiden Größen auf eine große Anzahl (N = 73) von Kollisionsversuchen an. Dabei zeigt sich gute Übereinstimmung mit den Versuchsdaten; allerdings zeigt die Fehlerspanne eine signifikante Abhängigkeit von der Anprallgeschwindigekeit, die in dieser Form bislang noch nicht festgestellt wurde. Das bisherige Modell wird um eine empirische Korrektur erweitert, die zu einer genaueren und robusteren Eingrenzung der Anprallgeschwindigekeit führt.